Vorzüge der Gruppenpsychotherapie

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Viele Patienten denken bei Psychotherapie spontan eher an eine Einzeltherapie und hegen gegenüber dem Angebot einer Gruppentherapie zunächst ein Unbehagen. Dabei spricht vieles für eine Gruppentherapie. Es ist ein ökonomisches Therapieverfahren, was dazu beitragen kann, Wartezeiten deutlich zu verkürzen, da mehr Patienten pro Zeiteinheit behandelt werden können. Dennoch ist Gruppentherapie keinesfalls ein zweitklassiges Angebot. Studien haben ergeben, dass Gruppentherapie und Einzeltherapie sich hinsichtlich des Therapieerfolgs nicht unterschieden. Insbesondere verbreitet ist die (verständliche) Befürchtung, man erhalte in einer Gruppentherapie verglichen mit der Einzeltherapie nur einen Bruchteil der Zeit und therapeutischen Aufmerksamkeit. Die Gruppentherapie verfügt aber über Besonderheiten, welche den therapeutischen Prozess eher zu intensivieren vermögen. Denn psychische Störungen entstehen und zeigen sich meist immer in zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie aktualisieren sich zwangsläufig auch in einer Therapiegruppe, was eine große (gegenüber der Einzeltherapie gar zeitverkürzende) Chance ist. Dies wiederum weckt andere Ängste, nämlich von der Gruppe überfordert zu werden, insbesondere wenn jemand schon schlechte Erfahrungen in (meist außertherapeutischen) Gruppenzusammenhängen (Familie, Arbeit, Schule, Freizeit) gemacht hat. Dem steht entgegen, dass eine therapeutische Gruppe anders als alltägliche Gruppen von einem Gruppentherapeuten geleitet wird, dessen Aufgabe darin besteht, die Gruppenprozesse so zu begleiten, dass Herausforderung und Schutz in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Zudem kann das Erleben von Anteilnahme, Solidarität, ähnlichen Problemen und eigener Helferkompetenz in Bezug zu den anderen Gruppenteilnehmern eine therapeutische Wirkung entfalten, die so in der Einzeltherapie niemals möglich wäre.


 Trotz Lockdowns war die Abhaltung von Gruppentherapie immer möglich, sofern ein funktionierendes Hygienekonzept gewährleistet ist. In dieser Praxis kann die Gruppentherapie mittlerweile unter folgenden Voraussetzungen stattfinden: Die Raumluft wird fortwährend von einem hochfrequenten Luftfilter gereinigt und alle Anwesenden tragen ffp2-Masken.

Das gegenseitige Ansteckungsrisiko geht unter diesen Bedingungen praktisch gegen Null.

Entgegen anfänglicher Befürchtungen (etwa die untere Gesichtshälfte der TN nicht sehen zu können) , funktioniert die Gruppe auch unter diesen Einschränkungen überraschend gut. Die Augen sprechen; der Tonfall und Klang der Stimme sind unter der Maske erkennbar, die Gestik ist ohnehin nicht beeinträchtigt. Ohne Maske wäre schöner, aber ohne diese könnten behördliche Auflagen nicht erfüllt und die gegenseitige infektiologische Sicherheit nicht gewährleistet werden. Für einige Monate war aus diesem Grund Gruppentherapie nicht oder nur eingeschränkt durchführbar, da sowohl ffp-Masken als auch medizinische Luftreiniger noch nicht verfügbar waren

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